Die Gezeiten oder auch Tiden genannt, beschreiben den Zeitraum zwischen ablaufendem und auflaufendem Wasser – also Ebbe und Flut. Doch wie genau entsteht dieser Wechsel des Wasserstandes? Und vor allem was für Auswirkungen hat das für unseren Surf? Hier findest du hoffentlich eine Antwort darauf.

Die Gezeiten betreffen uns als Surfer mehr als uns lieb ist. Zu welchem Wasserstand läuft wohl der vorhergesagte Swell am besten? Es gibt gewissen Grundregeln, an denen man sich orientieren kann, doch oft kommt alles anders als man denkt. Fachsimpeln macht aber manchmal Spaß und dafür braucht es ein wenig Hintergrundwissen. Deshalb hier grob umrissen, um was es bei Ebbe und Flut überhaupt geht, warum es sie gibt und was wir mit ihnen anstellen.

Warum gibt es Ebbe und Flut?

Im Großen und Ganzen entstehen Ebbe und Flut, oder auch Low- und High-Tide, durch die Anziehungskraft des Mondes. Das Wasser wird also von dieser Kraft angezogen, weshalb ein sogenannter Flutberg entsteht. Rein theoretisch müsste dann ja einmal am Tag Flut sein, das stimmt aber nicht ganz. Die Erde dreht sich in 24 h um die eigene Achse, ist also in diesem Zyklus dem Mond einmal zugewandt und einmal abgewandt. Durch die Drehung der Erde entsteht eine Fliehkraft, wodurch der zweite Flutberg zu erklären ist. Heißt also wir haben einmal Flut aufgrund der Anziehungskraft des Mondes und einmal wegen der Fliehkraft durch die Drehung der Erde. Die Fluten sind nicht gleich stark. Die Kraft des Mondes ist deutlich stärker als die Fliehkraft. Heißt der Flutberg ist höher und der Tidenhub, also der Unterschied zwischen Ebbe und Flut größer.

Gezeiten surfen

Wie lange dauert es von Ebbe bis Flut?

Der Zeitraum zwischen einer Ebbe zur nächsten sind etwas mehr als zwölf Stunden, 12 h 25 min. Das solltest du dir merken, dann weißt du nämlich, dass sich die Gezeiten täglich um 50 min nach hinten verschieben. Ist es vielleicht morgen früh noch zu dunkel, um bei Hightide bzw. Flut surfen zu gehen, sieht das übermorgen schon wieder anders aus.

 

Warum ist der Unterschied zwischen Ebbe und Flut manchmal stärker, manchmal schwächer?

Auf meinem letzten Surftrip nach Sri Lanka fiel mir das das erste Mal richtig auf, dass der Gezeitenunterschied sehr gering war. Man konnte quasi zu jeder Zeit surfen. Sicher an dem ein oder anderen Spot funktioniert das dort auch nicht, aber generell lief immer irgendwas.

Wenn Vollmond bzw. Neumond ist, ist der Unterschied stärker als bei Halbmond. Aber woran kann das außerdem noch liegen, dass sich das Wasser weiter zurückzieht oder eben nicht? Das liegt hauptsächlich an der Küstenbeschaffenheit. Wenn die Küste sehr flach abfällt, ist der Unterschied höher, als wenn der Meeresboden stark abfällt. Dann wirkt sich der Wechsel zwischen Ebbe und Flut nicht so stark aus.

Wann sollen wir denn jetzt surfen gehen?

Ebbe Flut Gezeitentabelle

Wenn du dir auf magicseaweed den Forecast für deinen Spot anschaust, findest du die Gezeitentabelle. Hier steht geschrieben, wann Ebbe und Flut sind. Außerdem hast du hier auch gleich den Tidenhub mit angegeben, das heißt, je größer der Unterschied zwischen High- und Lowtide, desto eher musst du darauf schauen zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Sonnenauf- und -untergang sind ebenfalls interessant, da du dich natürlich auch nach dem Tageslicht richten musst.

Unter der Spotbeschreibung findest du Icons, die beschreiben, wann der Spot am besten läuft. In diesem Fall ist es Mid to High-Tide. Bedeutet: auflaufend ab etwa 3 h vor Hightide. Doch Vorsicht, das sind alles Richtwerte. Frage andere Surfer oder versuche so oft wie möglich zu schauen. Jeder Swell bringt wieder neue Besonderheiten mit sich.

Magicseaweed tide icons

Fazit: Generell kann man sagen, dass es stark auf den Spot bzw. die Bodenbeschaffenheit ankommt, zu welcher Gezeit er läuft. Gerade wenn die Wellen etwas höher sind und man als Beginner an einem Beachbreak ist, kann es Sinn machen sich eher an Richtung High-Tide zu orientieren. Die Wellen sind dann dicker und brechen oft nicht so hohl und gemein. Wenn ein sehr kleiner Swell angesagt ist und man Angst hat überhaupt noch eine kleine Microwelle zu erwischen, macht es mehr Sinn Richtung ablaufend zu gehen.